Patrick Süskind
Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders
Meine Meinung:
Wow. Virtuos. Phantasiereich. Spannend. Erschreckend. Traurig. Monströs.
Allein die Idee, den Leser in einen Kosmos eintauchen zu lassen, der nicht aus festen
Materialien, sondern aus flüchtigem Geruch entsteht, ist grandios. Wie sehr beeinflussen
uns doch Düfte und wie selten nehmen wir sie wahr! Im Vergleich mit vielen Tieren sind
Menschen denkbar duft-taub. Wir nehmen vielleicht starke Düfte bewusst wahr. Gestank.
Blumenduft, Kaffeegeruch, Qualm, ein neues oder frisch aufgetragenes Parfum. Aber den
feinen Hauch, der vielleicht nur eine Erinnerung heraufbeschwört oder ein Gefühl, von
dem wir annehmen, es habe sich ganz unwillkürlich eingestellt, bemerken wir fast nicht.
So fein die Unterschiede der einzelnen Düfte Grenouille vorkommen mögen, so wunderbar
vielfältig und virtuos spielt Süskind mit Worten, um diese Duft-Welt vor uns
auszubreiten.
Und so stellt sich allem Widerwillen und Ekel vor Grenouille zum Trotz ein gewisses
Mitgefühl ein, selbst dann, wenn er beginnt, sich vor sich selbst zu ekeln...
Danke, Anke. Das hat wirklich eine Bildungslücke geschlossen. Doch, so gut ist das Buch!
Nachtrag 2006:
Die Verfilmung finde ich ebenso gelungen. Erstaunlich, was für wunderbare Bilder den
Esprit des Buches einzufangen in der Lage sind. Ich liebe das Parfumlabor! Die alten
Fläschchen, Phiolen, Behälter...
Einzig Grenouille scheint mir ein bisschen zu hübsch geraten. Okay, das gibt natürlich
einen netten Kontrast zu dem Monster, das er ist. Auf der anderen Seite kontrastiert es
mir eben nicht genug mit dem Bild des Ekels, das plötzlich... aber dann verrate ich ja
das Ende. Nix da.
Diogenes Verlag
TB, 319 Seiten
ISBN 978-3257228007
Rezensiert 27.07.2005
© Claudia Heldt.
Zuletzt aktualisiert: 21.11.2008