Louis Pergaud
Der Krieg der Knöpfe
Meine Meinung:
So abenteuerlich und wehmütig Pergaud diese, scheinbar sehr stark seiner eigenen Kindheit
ähnelnde Zeit beschreibt, so widerlich erscheint sie mir. Es ist sicher etwas anderes, ob
Kinder durch die Wälder streifen und Abenteuer, Kämpfe nur spielen, oder ob sie sich
gegenseitig wirklich verletzen. Einem anderen Kind (das wohlmöglich nur zwei oder drei
Anzüge besitzt) die Kleidung dermaßen zu zerstören, dass es daheim verständlicherweise
Ärger bekommt (wobei auch hier ein Unmaß von Gewalt herrscht), ist einfach nicht in Ordnung.
Und der Grund, warum hier überhaupt Krieg herrscht, wird erst recht spät im Buch offenbart...
Rivalitäten sind natürlich und bestehen – nicht nur bei Kindern – auch heute noch. Dennoch
hoffe ich, dass unsere Kinder eine schönere, friedlichere Kindheit haben.
Dieses Buch werde ich nicht noch einmal lesen.
Dann doch (viel lieber!) Roald Dahls „Danny oder Die Fasanenjagd“ (siehe dort).
Im Grunde kann man beide Bücher am Schlusssatz in ihrer ganzen Aussage unterscheiden.
Pergaud meint dort nämlich (und das gibt nichts vom Inhalt preis): „… und La Crique äußerte
bewegt und schwermütig [über Eltern] (...) die prophetischen Worte: „Und wenn wir erst mal
groß sind, werden wir womöglich genauso dämlich wie die!“
(Und das wurden sie vermutlich auch.)
Während Dahl schreibt: „Achtung! An alle Kinder, die dieses Buch gelesen haben: Wenn Ihr
erwachsen seid und selber Kinder habt, dann erinnert Euch bitte an etwas sehr Wichtiges:
Langweilige Eltern machen keinen Spaß. Was alle Kinder möchten und haben sollten, sind
Eltern, die KLASSE sind.“
Und damit hat er natürlich Recht.
Dressler Klassiker 1997
350 Seiten, gebunden, mit schönen s/w-Illustrationen von Philip Waechter
ISBN 3-7915-3558-7
Rezensiert Mai 2007
© Claudia Heldt.
Zuletzt aktualisiert: 11.10.2008