Lotti Huber
Diese Zitrone hat noch viel Saft!
Lotti Huber schreibt ihre Lebensgeschichte.
Tja, was soll man da sagen? Lotti schrieb wie sie geredet hat. Frei von der Leber weg und
ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Wem sie in Interviews gefallen hat (und ich kann‘s
nicht leugnen, das hat sie!), der wird dieses Buch auch lieben. Die für sie wichtigsten
Stationen ihres Lebens, Wendepunkte, ihre zwei Ehemänner und natürlich auch die Zeit beim
Film. Locker und flockig, auch wenn es damals teilweise ungeheuer weh getan haben mag.
Aber Lotti war weiß Gott kein Kind von Traurigkeit - jedenfalls nie für lange. Das Leben
geht weiter - und es ist zu kurz, lange Trübsal zu blasen. Jeder ist seines Glückes Schmied,
könnte ihr Lebensmotto gewesen sein.
Wenn sie auch in den letzten Lebensjahren (Lotti starb leider am 31.05.1998) häufig
äußerlich den Anschein der komischen Alten gemacht hat; diese Frau war ungeheuer
unternehmungslustig und lebenshungrig. Sie hatte eine Power, die ich heute vielen
20-Jährigen wünschte (und mir oft genug auch).
Herz mit Schnauze.
Schade, daß Du nicht mehr da bist, Lotti.
"...bekam ich eines Morgens um sieben einen Anruf von einer alten Frau. (...) 'Wo bleibt
die Würde des Alters?' klang es mir schrill-heiser entgegen. 'Was?' Verständnislos rieb
ich mir den Schlaf aus den Augen und sagte ihr: 'Sie haben die falsche Nummer gewählt. Die
wohnt hier nicht.'"
Deutscher Taschenbuch Verlag, 1990
ISBN 3-423-20223-8
12,90 DM
Zurück zur Übersicht "H"
Rezensiert 25.06.2000
© Claudia Heldt.
Zuletzt aktualisiert: 19.09.2008