Thomas Gifford
Assassini

Inhalt:
Bens Schwester Valentine wird ermordet. Valentine war nicht nur Journalistin, sondern auch Nonne, und vor ihrem plötzlichen Tod in einer Recherche über Kircheninterna unterwegs.
Ben kann den Tod seiner geliebten Schwester nicht einfach so hinnehmen, zumal er sich der Kirche (nach einem Intermezzo in einer Jesuitenschule) ziemlich entfremdet hat und der Institution Kirche eine Mitschuld an ihrem Tod gibt.
Ben sucht und findet einen Hinweis auf ihre Recherche an einem Versteck, dass nur sie beide kennen...
Als auch er selber beinahe einem Mordanschlag zum Opfer fällt, ist das Maß voll: Er geht auf die Suche nach Valentines Mörder. Die Spuren führen ihn nach Ägypten, Paris, Irland, in den Vatikan und immer wieder auch in die Vergangenheit, in die Zeit des 2. Weltkriegs. Er hat den Eindruck, als würden ständig Zeugen beseitigt, kurz vor oder auch nachdem er mit ihnen gesprochen hat. Jemand will Spuren verwischen...
Und immer wieder kreuzen auch Kirchendiener seinen Weg, vom Schulfreund über die attraktive und neugierige Ordensschwester Elizabeth bis zum Papst-Aspiranten D'Ambrizzi. Wie stark ist die Kirche in diese Angelegenheit verwickelt? Hat Valentine bei ihren Recherchen in ein Wespennest gestochen?

Meine Meinung:
Lässt sich ganz gut an; schließlich kann man sich vorstellen, dass der Vatikan so einige Geheimnisse hat, und wenn der Roman schon mit "Der Vatikan-Thriller" untertitelt ist...
Aber (oho!) auch wenn die Sache einer gewissen Spannung nicht entbehrt - Ben reist ja ziemlich in der Gegend herum, er trifft unterschiedliche Leute, und der Leser verlässt ihn auch, um an anderen Handlungssträngen teilzunehmen - es zieht sich. Die Schilderungen sind etwas zäh, und man ist versucht, zu rufen: "Komm zur Sache!". Vielleicht bekam der Autor ja Zeilenhonorar, das läppert sich auf 813 Seiten (deutsche Übersetzung).
Zudem besichtigt man auch ausführlich Bens Innenleben, in Bezug auf die Kirche und Glauben; dem Thema hätte - wie dem ganzen Buch - etwas Abspecken sicher auch gut getan.
Was mich zusätzlich genervt hat, war die typischer-amerikanischer-Held-Manier, nach dem Motto "Meine Schwester ist tot und der's gemacht hat, wird mir persönlich dafür büßen." So stolpert der Held von einem Bett in die nächste Bredouille, denn es wird nichts ausgelassen, was der Autor in einem spannenden Schmöker für notwendig hält.
Zusammenfassend würde ich das Buch für verregnete Ferien empfehlen, wenn man nix anderes mehr hat.

Erschienen beim
Bastei-Verlag
ISBN 3-404-13509-1

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Rezensiert 29.03.2004
© Claudia Heldt. Zuletzt aktualisiert: 29.03.2004